Aus der Traum vom Gendarmstien (in 2025)!

Donnerstag, 18. Dezember 2025
Serie Outdoor S1 • E18
Google Maps Padborg
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Quelle: AJ auf Unsplash

Lesedauer: 13 Minuten

Es gibt Momente im Leben eines Weitwanderers, die einen härter treffen als jeder steile Anstieg oder strömende Regen. Der Moment, in dem dir klar wird, dass dein großes Ziel – das Ziel, für das du monatelang trainiert, geplant und dich vorbereitet hast – schlicht unerreichbar ist. Genau so ein Moment hat mich vor einigen Monaten erwischt. Mein Traum vom Gendarmstien in diesem Jahr? Geplatzt.

Als ich Ende letzten Jahres mit dem Weitwandern begann, setzte ich mir ein klares Ziel. Im Spätsommer 2025 wollte ich den Gendarmstien in Dänemark komplett autark bewältigen. 85 Kilometer, fünf Etappen, Wildcamping auf offiziellen Plätzen – mein erstes richtiges Fernwander-Projekt. Doch manchmal kommt das Leben dazwischen. Oder besser gesagt: ein blöder Unfall auf Fehmarn.

In diesem Beitrag erfährst du, wie mein großer Plan ins Wanken geriet, wie ich mit dieser Enttäuschung umgegangen bin und warum ich trotzdem optimistisch in die Zukunft schaue. Außerdem teile ich mit dir, welche Lehren ich aus dieser Erfahrung gezogen habe und wie es jetzt für mich weitergeht.


Kurze inhaltliche Übersicht



Mein Ziel: Der Gendarmstien als Meilenstein

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Als ich mich Ende letzten Jahres entschied, das Weitwandern ernsthaft als neues Hobby zu verfolgen, war mir eines klar. Ohne konkrete Ziele würde ich nicht dranbleiben.

Ich brauchte etwas, worauf ich hinarbeiten konnte. Etwas, das mich motiviert, auch an den Tagen rauszugehen, an denen das Wetter mies ist oder die Motivation fehlt. Das Wandern und damit verbundene Naturerlebnis sollte nicht nur ein körperliches Training sein, sondern auch eine psychologische Stütze für mich werden.

Und so entstand mein Plan. Im Spätsommer 2025 wollte ich den Gendarmstien in Dänemark komplett autark bewältigen. 85 Kilometer, aufgeteilt in fünf Etappen, davon zwei kürzere für An- und Abreise. Wildcamping auf den offiziellen Arealen, mein Zelt auf dem Rücken, alle Ausrüstung dabei. Mein erstes richtiges Fernwander-Projekt.


Warum ausgerechnet der Gendarmstien?

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Die Wahl fiel aus mehreren Gründen auf diesen Trail. Zum einen liegt er nur rund 250 Kilometer von meiner Heimat entfernt. Damit nah genug, um mit dem Auto anzureisen, aber weit genug weg, um sich wie ein echtes Abenteuer anzufühlen.

Zum anderen bietet Dänemark etwas, das in Deutschland schwer zu finden ist und das sind offizielle Wildcamping-Areale und Shelterplätze. Keine Grauzonen, keine Unsicherheit. Einfach legal draußen schlafen.

Dazu kam die überschaubare Distanz. 85 Kilometer sind für erfahrene Weitwanderer vielleicht ein Klacks, aber für mein erstes großes Projekt schien mir das genau richtig. Nicht zu kurz, um trivial zu wirken, aber auch nicht so lang, dass ich mich hoffnungslos überfordert fühlen würde.


Die Vorbereitung lief perfekt

Ich nahm die Vorbereitung ernst. Ich entwickelte einen Trainingsplan, testete meine Ausrüstung bei mehreren Shakedown-Hikes und stellte sicher, dass alles funktionierte. Angefangen von meinem Zelt über meinen Kocher bis hin zu meinem Schlafsystem. Ich wusste genau, dass ich mit dem Auto entweder nach Padborg oder Skovby fahren würde, dort starten und nach der Tour mit dem Bus zurück zum Auto fahren würde.

Alles war bereit. Meine Ausrüstung war erprobt, meine Fitness stimmte, meine Motivation war auf dem Höhepunkt. Ich konnte es kaum erwarten, endlich loszulegen. Und dann kam Fehmarn.

Link: Mein Trainingsplan

Wenn du mehr über meinen Trainingsplan erfahren möchtest, lies meinen Beitrag Mein Thru-Hike-Trainingsplan 2025. Dort beschreibe ich detailliert, woraus meine Vorbereitung bestand.


Der Unfall und seine Folgen

Manchmal braucht es nur einen falschen Schritt, um alle Pläne über den Haufen zu werfen. Bei meiner Fehmarn-Umrundung passierte genau das. Ein unglücklicher Tritt, ein Meniskusriss am Vorderhorn des Außenmeniskus. Eine ziemlich seltene Verletzung, wie sich herausstellen sollte. Details zu diesem Unfall habe ich dir nachfolgend verlinkt. Die Kurzfassung: Mein Knie war im Eimer und damit auch mein Gendarmstien-Traum.

Link: Meine Fehmarn-Umrundung

Wenn du mehr über meinen Unfall erfahren möchtest, der letztendlich meinen Gendarmstien-Traum zunichtemachte, lies meinen Beitrag über die Fehmarn-Umrundung. Dort beschreibe ich detailliert, was passiert ist.


Die Diagnose: Meniskusriss am Vorderhorn

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Nach dem Unfall dauerte es fast vier Wochen, bis ich den ersten Orthopäden-Termin bekam. Ein Hoch auf unser völlig überfordertes und nur noch auf Profit fussendes Gesundheitssystem, wenn man von 15 Orthopäden im Umkreis von 60 Kilometern weder per Telefon, noch per Mail einen Kontakt herstellen kann.

Weitere zwei Wochen vergingen, bis das MRT ausgewertet und die Diagnose gestellt war. Komisch, schnell geht in unserem Gesundheitssystem auch nicht, wenn man Geld verdient...

Der Orthopäde und Kniespezialist schaute sich die Bilder mit mehreren Kollegen an – so unauffällig war der Riss zunächst. Doch dann kam die Empfehlung zur Operation.

Der Chirurgentermin ließ weitere fünf Wochen auf sich warten. Zu diesem Zeitpunkt waren es bereits elf Wochen nach dem Unfall und ich hatte praktisch keine Beschwerden mehr. Die Wartezeit war ein Segen in Verkleidung, wie sich herausstellen sollte.

Tipp: Nicht gleich unters Messer legen

Wenn dir ein Chirurg zu einer Operation rät, aber der Orthopäde bei der Erstuntersuchung kein dringendes Problem sieht und selbst bei den MRT-Bildern genau hinschauen muss, dann nimm dir Zeit. Manchmal ist es klüger, auf die Bremse zu treten und erst einmal abzuwarten, wie sich die Verletzung entwickelt. Bei mir hat sich diese Geduld ausgezahlt – die OP war letztendlich nicht nötig.


Der Moment der Wahrheit

Als mir der Orthopäde die OP-Empfehlung gab und mir erklärte, was das bedeuten würde – sechs Wochen keine Belastung, Muskelverlust, mühsamer Wiederaufbau – da wusste ich, dass der Traum vom Gendarmstien in 2025 Geschichte ist. Es hat mich wirklich traurig gemacht. Nicht wütend, nicht frustriert im Sinne von "Das ist unfair!", sondern einfach nur tief enttäuscht.

Ich hatte hart auf dieses Ziel hingearbeitet. Ich hatte mich auf die Strapazen gefreut, auf die Entbehrungen, auf die Nächte im Zelt unter dem Sternenhimmel. Auf das Gefühl, nach fünf Tagen am Ziel anzukommen und zu wissen: Ich hab's geschafft. All das war plötzlich unerreichbar.


Wie ich mit dem geplatzten Traum umgegangen bin

Wenn dein großes Ziel platzt, gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten: Du steckst den Kopf in den Sand oder du suchst nach Alternativen. Ich habe mich für Letzteres entschieden, auch wenn es anfangs nicht leicht war.


Die sechs Wochen Schonzeit

Die fünf Wochen bis zur Besprechung der MRT-Bilder waren mental eine Herausforderung. Keine langen Wanderungen, keine Belastung, kein Training. Für jemanden, der gerade erst angefangen hat, das Weitwandern als psychologische Stütze zu nutzen, war das hart.

Also suchte ich nach Alternativen. Ich begann, mich intensiv mit Bikepacking zu beschäftigen. YouTube-Videos schaute ich mir an, informierte mich über passende Räder, Ausrüstung und Routen. Die Idee dahinter war, das selbst ich so mit einem lädierten Knie draußen unterwegs sein und Abenteuer erleben könnte. Es war eine Art Plan B, der mir half, nicht komplett den Fokus zu verlieren.

Information: Alternative Outdoor-Aktivitäten bei Verletzungen

Wenn du dich aufgrund einer Verletzung nicht mehr auf deinen Beinen bewegen kannst, gibt es trotzdem Möglichkeiten, draußen aktiv zu bleiben. Bikepacking ist eine davon – du entlastest deine Gelenke, kannst aber trotzdem große Distanzen zurücklegen und wild campen. Wichtig ist, dass du mental im Spiel bleibst und dir neue Ziele setzt.


Der erste Lichtblick

Nach etwa fünf bis sechs Wochen kam der erste Lichtblick. Ich konnte wieder kürzere Strecken laufen – zunächst um die zehn Kilometer. Und das Beste, es gab keine nennenswerten Beschwerden mehr. Als dann der Chirurgentermin anstand, fühlte ich mich so gut, dass ich die OP absagte. Mein Knie hatte sich – zumindest so weit – selbst geheilt.

Das war der Moment, in dem ich realisierte: The passing time provides. Manchmal ist Geduld die beste Medizin. Nicht gleich den Kopf in den Sand stecken, nicht in Panik verfallen! Einfach anders fokussieren, abwarten und schauen, wie sich die Dinge entwickeln.


Wo ich jetzt stehe und wie es weitergeht

Jetzt, einige Wochen nach dem geplatzten Traum, kann ich sagen, dass es mir eigentlich gut geht. Nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ich habe durch einen weiteren herben Rückschlag in meinem Leben gelernt, damit noch besser umzugehen und flexibel zu bleiben.


Vorsichtiger, aber nicht ängstlich

Eines hat sich definitiv verändert. Ich bin vorsichtiger geworden. Ich schaue genauer hin, wo ich hintrete. Ich achte noch stärker darauf, meine geplanten Pausenintervalle einzuhalten, damit ich im Kopf wachsam bleibe und keine dummen Fehler mache. Aber ich bin nicht ängstlich geworden. Ich habe nicht die Freude am Wandern verloren.

Etwas anderes hat sich nach der Verletzung ebenfalls verändert. Meine Wanderfitness muss nun nach der fünfwöchigen Pause komplett neu aufgebaut werden. Das ist ein Stück weit frustrierend, aber auch lehrreich. Ich habe gemerkt, wie schnell man Fitness verliert und wie wichtig es ist, am Ball zu bleiben.

Link: Mein erster Beitrag zum Gendarmstien-Traum

Falls du meinen ersten Beitrag über meinen Gendarmstien-Traum noch nicht gelesen hast, schau gerne hier vorbei: Aus der Traum vom Gendarmstien in 2025?


Der Neustart: Overnighter-Touren und kleine Schritte

Aktuell gehe ich das Ganze lockerer an. Statt mich auf ein großes Ziel zu fixieren, konzentriere ich mich auf Overnighter-Touren an den Wochenenden. Zwei- bis dreitägige Touren mit ein bis zwei Übernachtungen im Zelt oder in Sheltern. Das hält mich in Form, gibt mir die Möglichkeit, draußen zu sein und belastet mein Knie nicht zu stark.

Es sind kleine Schritte, aber sie bringen mich voran. Und das ist am Ende das, worauf es ankommt. Weitermachen, auch wenn es nicht so läuft wie geplant.

Link: Mein Beitrag zum letzten Overnighter

Falls du meinen Beitrag über meinen letzten Overnighter noch nicht gelesen hast, schau gerne hier vorbei: Herbstliche Nybøl Nor Runde - Overnighter im Shelter


Ausblick: Der Gendarmstien 2026

Und was ist jetzt mit meinem großen Traum? Ist er für immer gestorben?

Nein, ganz und gar nicht. Ich habe das Ziel nicht aufgegeben, sondern nur verschoben. 2026 werde ich den Gendarmstien in Angriff nehmen. Dann mit einem Jahr mehr Erfahrung, einem stabileren Knie und der Gewissheit, dass ich auch mit Rückschlägen umgehen kann.

Ich freue mich schon jetzt darauf. Auf die Vorbereitung, auf die Vorfreude, auf die Tour selbst. Und wer weiß, vielleicht wird es 2026 sogar noch besser, weil ich mehr gelernt habe und noch besser vorbereitet bin.

Hinweis: Ziele dürfen sich verschieben

Wenn du dir ein großes Ziel gesetzt hast und es aus welchen Gründen auch immer nicht erreichst, ist das kein Scheitern. Es ist eine Verschiebung, ein Umweg, eine Lektion. Gib nicht auf, sondern passe deine Pläne an. Manchmal braucht es einfach mehr Zeit – und das ist völlig in Ordnung.


Fazit

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Mein Traum vom Gendarmstien ist 2025 geplatzt – ja. Aber er ist nicht gestorben. Ich habe abermals lernen müssen, dass Rückschläge in meinem Leben einfach dazugehören und dass es wichtig ist, nicht den Kopf in den Sand zu stecken. The passing time provides. Manchmal braucht es einfach Geduld und die Bereitschaft, sich anzupassen.

Ich bin jetzt vorsichtiger, aber nicht ängstlich. Ich bin fokussiert, aber nicht verbissen. Und vor allem, ich bin immer noch motiviert. Der Gendarmstien wartet auf mich und ich kann es kaum erwarten, endlich loszulegen.


Wenn du ähnliche Erfahrungen gemacht hast oder einfach nur Fragen zu meiner Geschichte hast, schreib mir gerne über mein Kontaktformular. Ich freue mich über jeden Austausch mit anderen Weitwanderern und Outdoor-Enthusiasten.

Hast du selbst schon mal einen großen Traum verschieben müssen? Oder stehst du gerade vor einer ähnlichen Herausforderung? Dann lass uns darüber sprechen! Schreib mir über mein Kontaktformular – ich bin gespannt auf deine Geschichte und helfe dir gerne mit meinen Erfahrungen weiter.


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