Reisetipps Dänemark - Nordjütland

Donnerstag, 29. Juli 2021
Serie Dänemark S3 • E3
Google Maps Escheburg
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Lesedauer: 32 Minuten

In meinen letzten beiden Posts der Dänemark-Serie habe ich Reisetipps für die Regionen Südjütland und Mitteljütland vorgestellt und ja, es gab auch ohne die zusätzlich von mir noch geteilten weiterführenden Links viel zu lesen.

Das wird in diesem dritten Teil meiner Reisetipps für Dänemark nicht viel anderes sein. Aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten in der Region gilt es schon zu vermuten, dass da einige Tipps zusammenkommen. Aber komm doch einfach mit auf diese Entdeckungstour durch Nordjütland.

Mit dieser dritten Staffel meiner Dänemark-Serie möchte ich dir mit einigen Reisetipps eine mögliche Urlaubsreise in mein Sehnsuchtsland Dänemark schmackhaft machen. Dänemark, das Land mit der größten Sandkiste meiner Kindheit, salzigen Lakritzstreuseln auf dem Softeis, kühlem Fadøl, immer einer Prise frischer Seeluft und vor allem der nach dem World Happiness Report der UN so häufig als die glücklichsten Menschen der Welt bezeichneten Bevölkerung. Erkunde mit mir in diesem dritten Post der dritten Staffel meine Tipps für Nordjütland und lass dich gegebenenfalls doch von einer Reise dorthin überzeugen. Eines ist sicher, du würdest es nicht bereuen!

Nachdem ich in den ersten beiden Posts dieser dritten Staffel eine Rundreise mit vielen Tipps und Insiderwissen durch Südjütland und Mitteljütland unternommen habe, möchte ich dich in diesem Post gern auf eine Rundreise durch Nordjütland mitnehmen.

🚨 🚫 Zu allen meinen Tipps möchte ich den Hinweis geben, dass ich für genannte Preise keine Gewähr übernehme. Ebenso möchte ich darauf hinweisen, dass du dich bei jedem Tipp selbst davon überzeugen solltest, ob dieser Tipp für dich und ggf. Mitreisende unter gesundheitlichen und alterstechnischen Gesichtspunkten geeignet ist.

Die wenigsten deutschen Touristen betreiben für einen Dänemark-Urlaub den Aufwand, auch noch die 300 Kilometer durch Jütland bis Ålborg zu fahren. Aber einige wenige Touristen mit Ziel Norwegen oder Schweden kennen vielleicht noch die Hafenstädte Hirtshals und Frederikshavn.

Schade denn auch Nordjütland überrascht hier und da mit Dingen, die man so nicht erwartet hätte. Einen Überblick der Orte bzw. Regionen verschafft dir eine Karte bei Google Maps oder die nachfolgende Liste:
Beginnen möchte ich die Rundtour durch Nordjütland gern in der Nähe meines nordwestlichen Wendepunkts der Mitteljütland-Tour und damit in Thyborøn am Limfjord.


Das Thy

Von Thyborøn aus fährt mindestens mal stündlich eine Fähre auf die andere Uferseite des Thyborøn Kanals nach Agger.

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Wenn man nun auf der anderen Seite ankommt, dann ist man quasi schon im ersten Nationalpark Dänemarks, dem Nationalpark Thy. Thy ist dabei die Region zwischen dem Limfjord bis hoch zur Hafenstadt Hanstholm.

2008 wurde dieser eingeweiht und wie du dir vorstellen kannst, bietet er jede Menge Möglichkeiten zum Wandern. Informieren kannst du dich im Besucherzentrum Svaneholmhus, direkt nachdem du von der Fähre gefahren bist.

Aufgrund der vorherrschenden Natur gibt es hier noch nur wenige Ferienhaus-Gebiete bzw. -Orte. Und bevor wir zu diesen vordringen, lohnt sich nur wenige hundert Meter nördlich vom Besucherzentrum Svaneholmhus ein Abstecher zu dem wohl überraschendsten Leuchtturm der gesamten dänischen Westküste. Vorsicht, auf dem Weg dorthin bis zum Strand immer schön auf den Wegen bleiben, sonst ist man schnell mal versunken.

Auf der weiteren Fahrt nach Norden lässt du Agger am Besten gleich links liegen, folgst weiter der Landstraße 181 und versuchst dabei die Abfahrt zum Stenbjerg Landingsplads nicht zu verpassen.

Der Stenbjerg Landingsplads ist quasi nur eine kleine Ansammlung von ehemaligen Fischerhütten und die liegen wirklich mitten im Nirgendwo. Im Besucherzentrum kann man sich einen Eindruck davon machen, wie hier früher der Betrieb aussah.

Fährt man dann zur Landstraße 181 zurück, ist die nächste Station die Ortschaft Vorupør, die durchaus auch schon einige Touristen mit seinen Ferienhäusern anzieht und dazu auch ein wenig Infrastruktur in Form von Läden bietet. Der Ort wird auch als waschechter Badeort bezeichnet und ist aufgrund seiner Strände laut Marketing besonders für Kinder geeignet.

Während man am Stenbjerg Landingsplads quasi nur ganz kleine Boote sah, sind die Boote hier in Nørre Vorupør schon eine Nummer größer. Mit etwas Glück kann man hier sehen, wie die Boote ins Wasser oder aus dem Wasser an den Strand gezogen werden.

Der nächste Ort auf unserer Fahrt entlang der Westküste Thys ist dann nach 12 Kilometern der Ferienort Klitmøller. Auch hier kann man sich Fischerboote am Strand angucken. Das eigentliche Highlight in Klitmøller ist aber ein Wassersport, der ausnahmsweise mal kaum etwas mit Wind zu tun hat.

Klitmøller, auch bekannt als Cold Hawaii ist nämlich das Mekka der Wellenreiter in Dänemark und lockt somit zu jeder Jahreszeit Surfbegeisterte mit ihren Wohnmobilen in den Ort. Eine lange, halbmondförmige Bucht sorgt hier für perfekte Wellen zum Surfen und in diversen Surfschulen im Ort kann man sich das Surfen beibringen lassen.

Hanstholm

Fährt man nun weiter nördlich auf der Landstraße 181 so erreicht man nach gut 10 Kilometern die Hafenstadt Hanstholm.

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Schon bei der Ankunft sieht man im Landesinneren die Bunker des Atlantikwalls bzw. der Batterie Hanstholm I in der schönen Dünen-Heide-Landschaft. Das klingt alles noch so nach Natur. Erreicht man Hanstholm aber erst einmal, dann ist dieser Eindruck sehr schnell verflogen.

Hanstholm ist aufgrund seines erst 50 Jahre alten Hafens nämlich extrem industriell geprägt und mal überhaupt nicht ansehnlich!

Es gibt eigentlich nur das imposante Bunkermuseum, das Interessierte aufgrund der riesigen Geschützbunker bzw. der aus vier solchen Bunkern bestehenden Küstenbatterie Hanstholm II als Teil der größten Befestigungsanlage des zweiten Weltkrieges anzieht.

Und das nicht ganz zu Unrecht, denn hat man das riesige 38cm-Geschütz und sein durch die Schwerkraft leicht durchhängendes Rohr erst einmal gesehen, dann ist man umso mehr beeindruckt von der Geschütz-Reichweite von 55 Kilometern.

Der Bulbjerg

Aufgrund des rauen Meeres haben sich auch nördlich von Hanstholm in der Vigsø Bugt nicht viele Fischerort entwickeln können.

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Einzige Ausnahme bildet das Dorf Lild Strand von dem aus man die nächste Überraschung und damit Attraktion der Region gut sehen kann.

Dabei handelt es sich um den Bulbjerg, einen 47 Meter hohen Kalkfelsen, der in der ansonsten recht flachen Landschaft doch deutlich ins Auge fällt.

Vergleichbar zu Helgolands langen Anna hatte auch der Bulbjerg eine etwa 100 Meter im Wasser stehende, etwa 16 Meter hohe Felsnadel, die aber einem Herbststurm im Jahre 1978 zum Opfer fiel, so dass man heute nur noch einen Felsstumpf knapp aus dem Wasser ragen sieht.

Es gibt zwei Parkplätze. Einen am Strand für diejenigen, die den einsamen Strand genießen und dabei vielleicht noch das eine oder andere Fossil entdecken wollen. Einen zweiten Parkplatz gibt es oben am Felsen. Vom Felsen hat man einen wunderschönen Blick in die Vigsø Bugt nach Westen und in die sich nun in nördlicher Richtung bis Hirtshals anschließende Jammerbugt.

Die Jammerbugt

Woher die Jammerbugt wirklich ihren Namen hat, ist nicht überliefert. Man geht aber davon aus, dass die vielen Strandungen in der frühen Seefahrt und der damit verbundene jammervolle Tod Namensgeber waren.

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Trotz dieser Vergangenheit und dem eher abschreckenden Namen ist die Jammerbugt heute eine beliebte Urlaubsregion mit einigen durchaus bekannten Urlaubsorten.

Der erste Ort, den ich hier nennen möchte ist zwar nicht so bekannt, aber dafür auf jeden Fall vorwiegend vormittags ein interessanter Anlaufpunkt für Touristen.

Der Ort heißt Thorup Strand und der hat neben einigen Ferienhäusern und natürlich einem Strand noch etwas Besonderes zu bieten, nämlich den Thorup Strand Landingsplads. Das ist der größte, noch aktive Küstenanlandungsplatz Nordeuropas und hier werden täglich einige der 19 Fischkutter über eine Seilzuganlage ins Wasser und auch wieder heraus gezogen.

Eine sicherlich sehenswerte Attraktion, die allerdings aufgrund der großen Zuglast der Stahlseile auch nicht ganz ungefährlich ist. Und wer mag, kann dann auch gleich vom frischen Fang etwas kaufen.

Das gleiche gilt prinzipiell auch für den etwas weiter östlich liegenden Ort Slettestrand, der neben der Anlandungsmechanik auch noch ein wirklich kleines Schifffahrtsmuseum hat.

Mit Tranum Strand und Rødhus Strand kommen dann zwei Ferienhaus-Ansammlungen mit eigenem Namen, die wie alle nun aufzuzählenden Orte über einen unglaublich feinen Sand am Strand verfügen.

Da sind fast keine Steine mehr und was auch nicht unterschlagen werden darf, ist der sich ab Rødhus gen Norden bis Løkken erstreckende Autostrand.

Eines der wohl bekanntesten Strandbäder Dänemarks erreichen wir dann als nächstes und das wahlweise über die Straße oder den Strand. Gemeint ist Blokhus, das in meiner Kindheit schon ein ziemlich großer Ferienort war. Die Entwicklung hat aber nicht gestoppt und so stehen die Ferienhäuser hier zum Teil so eng beisammen, dass für Rasen und spielende Kinder kaum noch Platz ist.

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Das Zentrum Blokhus ist sehr touristisch ausgebaut worden, Bunker sind entfernt worden und die wahrscheinlich einzig unverändert gebliebenen Dinge in Blokhus sind das weithin sichtbare Seezeichen und die Badehütten, die während der Sommersaison aufgestellt werden.

Und so eng die Ferienhäuser auch stehen, eines hat sich nicht geändert und das ist der sehr breite Strand, an dem man immer irgendwie noch ein ruhiges Fleckchen findet.

Und wenn man dann von der Ruhe genug hat, dann ist in Blokhus auch immer was los. So baut man gerade die höchste Sandburg der Welt. Auf dem touristischen Zentralplatz finden auch regelmäßig Märkte, Konzerte oder sogar Festivals statt.

Wiederum entweder über die Straße oder den Strand erreicht man dann als nächstes die kleinen Ferienhaus-Siedlungen Saltum und Grønhøj sowie letztlich den Badeort Løkken, den viele sicherlich primär durch die bunten Badehütten und die angelandeten Fischerboote kennen. Aber auch hier steht mit der Furreby Kystbatteri wieder ein bisschen Atlantikwall und damit Geschichte des zweiten Weltkrieges am Strand, das aber recht weit nördlich von Løkken.

Ein absolut nennenswertes Highlight der Jammerbucht ist das Fårup Sommerland, das aus einem Freizeitpark und einem Badeland besteht.

Der Freizeitpark bietet mit vielen Fahrgeschäften, die auch schon für die Kleinen geeignet sind, mit Sicherheit Spaß für die ganze Familie. Die neueste Attraktion Saven ist beispielsweise eine vorwärts wie auch rückwärts fahrende Achterbahn, die von mutigen Fahrgästen mit einer Mindestgröße von 95 Zentimetern benutzt werden darf.Mutig muss man sein, weil die neue Bahn mit einer Höhe von 24 Metern schon für viele Erwachsene eine ordentliche Portion Mut erfordert.

Das Badeland ist das größte Dänemarks und hat neben ein paar normalen Becken vor allem viele unterschiedliche Rutschen zu bieten. Darunter auch eine Freifallrutsche mit zwei Loopings! Neben dieser Rutsche für absolut Wagemutige gibt es auch noch diverse andere Rutschen und das sowohl mit als auch ohne Rutschring. Fairer Weise sei aber erwähnt, dass im Badeland viele Attraktionen erst ab einer Körpergröße von 130 Zentimetern genutzt werden dürfen. Das gilt nicht für das ebenfalls coole Wellenbecken.

Eintritt zahlen müssen alle Besucher über zwei Jahren, die nicht im zugehörigen Hotel Fårup wohnen. Dieser beträgt je nach Saison zwischen 255 DKK (~ 34 €) und 295 DKK (~ 40 €). Eine Nacht in den Zimmern des Hotels Fårup für eine vierköpfige Familie beginnt bei ungefähr 2.500 DKK (~ 336 €), beinhaltet dann aber auch den Eintritt für den gesamten Aufenthalt. Also auch An- und Abreisetag.

Als nächstes kommt wiederum ein durchaus lohnenswertes Ausflugsziel, das im Jahre 2019 mit einer unglaublichen Ingenieursleistung durch die Presse ging. Ich rede hier vom Rubjerg Knude Fyr, einem 1900 an einer Klippe mit kleiner Düne errichteten Leuchtturm.

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Pro Jahr verliert die Küste hier rund 2 Meter und zudem hat sich in 100 Jahren eine sehr hohe Düne aufgebaut, die bereits in den 1980er Jahren die Wärterhäuschen verschlang und bis zu 20 Meter höher war, als der Leuchtturm.

Mittlerweile ist die Düne über den Leuchtturm und seine Häuser hinweggezogen und 2017 stand der Turm nur noch acht Meter von der Abbruchkante entfernt.

Nach vorheriger genauer Planung verschob man nun den Turm im Jahre 2019 um 70 Meter landeinwärts, wodurch man nun hofft, das Rubjerg Knude Fyr für weitere 50 Jahre gesichert zu haben.

Weiter nördlich schließen sich noch die Badeorte Lønstrup, Skallerup und Nørlev Strand an, wobei Skallerup über ein sehr empfehlenswertes Resort verfügt, wo man sich mal so richtig verwöhnen lassen kann.

Hirthals

Nur ein paar Kilometer nördlich des letzten Ferienorts fährt man dann nach Hirtshals ein.

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Vor den Toren der Stadt ist zunächst das Hirtshals Fyr ein ganz schicker Anlaufpunkt. Und wie sollte es anders sein, gegen ein kleines Eintrittsgeld darf man auch diesen Leuchtturm besteigen und die Aussicht über die tolle Dünenlandschaft genießen. Kinder von 6 – 15 Jahren zahlen 10 DKK (~ 1,50 €), alle älteren Besucher 20 DKK (~ 3 €).

Aufgrund der Nähe zu Norwegen wurden auch in Hirtshals Teile des Atlantikwalls gebaut, die man sich heute im Bunkermuseum am Leuchtturm anschauen kann.

Bei Einfahrt in die Stadt sieht man sofort den Hafen. Der ist, wie der Hafen von Hanstholm auch, erst gut 50 Jahre alt und verfügt über diverse Fährverbindungen nach Norwegen. Und wer mal so richtig Seefahrt in der Nordsee erleben will, der kann von Hirtshals aus sogar in 48 – 72 Stunden auf die Färöer-Inseln (Færøerne) und weiter nach Island fahren.

Zunehmend berühmt wird Hirtshals für einen Kräuterschnaps namens Arets Bjesk. Möchte man diesen als Tourist erwerben, begibt man sich optimaler Weise in das Hirtshals Museum und bringt auf jeden Fall eine Flasche klaren Schnaps mit! Warum? Weil im Museum nur die kostbare Essenz verkauft und mit dem mitgebrachten Schnaps vermengt wird.

Das absolute Highlight von Hirtshals ist aber das Nordsøen Oceanarium, eines der größten Aquarien Europas. Das absolute Highlight in den Becken sind die riesigen Mondfische, deren Fütterung man bei entsprechendem Timing auch Live beiwohnen kann.

Für 105 DKK (~ 14 €) können Kinder zwischen 3 und 11 Jahren und für 190 DKK (~ 26 €) alle ab 12 Jahren nicht nur Innenaquarien besuchen, sondern auch ein Outdoor-Robbenbecken.

Die Tannis Bugt

Verlässt man Hirtshals gen Osten und fährt dann auf der Landstraße 597 immer an der Küste entlang in Richtung Skagen, so lohnt sich bei entsprechender Ausschilderung immer ein Abbiegen nach links hin zu den schönen, meist relativ leeren Stränden der Tannisbucht.

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Nach rund 15 Kilometern Strecke kommt dann westlich mit Tversted der erste und einzige Badeort vor Skagen. Ob der Ort deswegen als Klein Skagen bekannt ist, konnte ich nicht herausfinden. Sicher ist aber, dass es ein sehr gemütliches Örtchen ist, das einige Ferienhäuser mit viel Platz drum herum, sowie zwei Campingplätze zu bieten hat. Eine, wie ich finde, tolle Mischung aus ruhiger Lage aber eben auch nicht tot.

Der Strand kann zum Teil mit dem Auto befahren werden, gilt aber gleichzeitig als sehr kinderfreundlich. Und das örtlich Eiscafé Det Blå Ishus ist für sein erstklassiges Eis weit über den Ort hinaus bekannt.

Wer gerne in der Natur unterwegs ist, hat auch hier zahlreiche Anlaufpunkte, wie den Tversted Søerne oder die Østerklit Stokmølle. Und wer eher inspiriert werden möchte, der kann an der wöchentlich stattfindenden und vom sehenswerten, altehrwürdigen Hotel Tannishus organisierten Wanderung teilnehmen.

Das absolute Highlight des Ortes sind aber die in der 42. Kalenderwoche stattfindenden Tversted Jazzy Days. Dabei handelt es sich um ein internationales Jazzfestival das witziger Weise Jazz mit Humor kombiniert.

Verlässt man Tversted nun in nordöstlicher Richtung sollte man sich die größte Wanderdüne Dänemarks auf keinen Fall entgehen lassen. Die etwa einen Quadratkilometer große und bis zu 40 Meter hohe Råbjerg Mile bewegt sich, angetrieben durch den steten Wind, etwa 15 Meter pro Jahr in Richtung Nordosten und lässt ein bisschen Sahara-Feeling aufkommen.

Skagen

Von der Råbjerg Mile aus kann man dann schon das nächste Ziel sehen.

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Skagen, die nördliches Stadt Jütlands hat einiges zu bieten. Das fängt auf dem Weg nach Skagen schon mit Den Tilsandede Kirke an. Dabei handelt es sich um die im 14. Jahrhundert gebaute St. Laurentius Kirche, die aufgrund starker, stetiger Sandverwehungen 1795 auf Geheiß von König Christian VII. aufgegeben wurde.

Da man das Kirchenschiff abgebaut hat, sieht man heute nur noch den aus dem Sand herausragenden, weißen Kirchturm. Um einen gewissen Eindruck der Kirchengröße zu bekommen, ist das Kirchenschiff von seinem Umrissen her im Sand abgesteckt.

Auf dem weiteren Weg nach Skagen lohnt sich auf jeden Fall ein Abstecher nach Højen, das heute eher unter dem Namen Gammel Skagen, also das alte Skagen, bekannt ist. Es wird aufgrund seiner gelben Häuser mit roten Ziegeldächern auch als nostalgisch und romantisch betitelt.

Interessant finde ich ein einzelnes, wie auf einer Warft stehendes Haus am Strand von Gammel Skagen. Weißt du vielleicht, wem das Haus gehört, das da so tapfer gegen die Sturmfluten verteidigt wird?

Skagen selbst hat durchaus auch Charme, aus meiner Sicht aber nur, wenn man die Hafen- und Industrieanlagen nicht sehen kann. Wer sich für Kunst interessiert, der sollte einen kurzen Besuch im Skagens Kunstmuseer machen. Dort werden Werke der sogenannten Skagenmaler ausgestellt, die in der Kunstszene aufgrund ihres Blaustiches, der durch das in Skagen häufige blaue Licht der sogenannten blauen Stunde in die Bilder übernommen wurde, hoch gehandelt werden.

Und wer in der Mitsommernacht in der Gegend ist, der sollte sich das Entzünden des Wippefeuers, das früher regelmäßig zur Warnung der Seefahrt vor dem Skagenriff entzündet wurde, nicht entgehen lassen.

Das gleiche gilt für das am 23.6. jeden Jahres entzündete Johannisfeuer. Interessanter Weise kommt der Brauch aus Deutschland den langen Weg bis nach Skagen. Wie er das tat und wieso er sich hielt konnte ich allerdings auch mit Unterstützung meiner dänischen Freunde nicht herausfinden.

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Und wenn man sich dann nach dem Besuch des Museums noch etwa zwei Kilometer nordöstlich aus Skagen herausbewegt, dann fährt man zunächst am Det Grå Fyr, also dem grauen Leuchtturm Skagens vorbei, der beim richtigen Licht durchaus sehr fotogen ist!

Vom grauen Leuchtturm aus sind es dann nur noch wenige hundert Meter, bis Grenen und seinem Touristenparkplatz. Ich wage mal zu behaupten, dass die wenigsten Besucher hier für das Skagen Bunkermuseum oder die Galeri Grenen parken.

Die Masse der Touristen strömt hierher, weil sie den nördlichsten Punkt Jütlands sehen will. Wenn du das auch möchtest, dann solltest du an den Skagen Nordstrand laufen und nicht an die Spitze, denn diese liegt südlicher!

Ein Weg an die Spitze lohnt sich aber trotzdem, denn hier treffen der Skagerrak, also die Nordsee und der Kattegat, also die Ostsee aufeinander. Nur hier kann man quasi mit einem Bein in der Nordsee und mit dem anderen Bein in der Ostsee stehen, also genau da, wo sich die Wellen der Nordsee und der Ostsee treffen und dir deinen Schritt einnässen.

Und für Tierliebhaber lohnt sich der Ausflug nach Grenen auch, denn wenn die Touristenscharen erst wieder weg sind, sammeln sich die Seehunde auf der Spitze zur Nachtruhe.

Frederikshavn

Von Grenen aus kann man nun auf der Nationalstraße 40 immer entlang der Ålbæk Bugt nach Frederikshavn fahren.

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Dabei passiert man einige kleiner Hafenorte wie Ålbæk und Strandby, die durchaus auch über einige Ferienhäuser und vor allem richtig schöne, weiße, feinsandige Strände verfügen!

Frederikshaven hat mit der Frederikshavn Kirke und dem Krudttårnet, einem ehemaligen Pulverturm zwei ganz sehenswerte Gebäude. Ansonsten gibt es noch die Danmarksgade, die zum Teil mit Sonnensegeln überspannte Fußgängerzone, die ein wenig zum Shoppen einlädt.

Aber es gibt noch ein paar interessante Punkte rings um Frederikshavn herum, die einen Besuch attraktiv machen könnten und die ich dir daher gerne vorstellen möchte.

Dazu gehört auf jeden Fall der wahrscheinlich einzige Palmenstrand Dänemarks, an dem aufgrund des nur sehr langsam abfallenden, türkis-blauen Wassers schon ein bisschen Karibikgefühl im Besucher aufkommt.

Und wer sich die ganze Stadt mal eher von Oben anschauen möchte, kann dies dann am Pikkerbakken, einem Aussichtspunkt der besonderen Art tun. Bei gutem Wetter kann man von hier aus durchaus auch die Insel Læsø sehen.

Vom Pikkerbakken nur einen Katzensprung entfernt ist das Kystmuseum Bangsbo Fort, wo man sich mangels Erosion die Bunkeranlage aus dem zweiten Weltkrieg in einem noch wirklich sehr gut erhaltenem Zustand anschauen kann und dabei auch einen schönen Blick über Frederikshavn hat.

Die Læsø Rende

Der Küstenabschnitt südlich von Frederikshavn liegt an der Læsø Rende, also dem Sund zwischen der Insel Læsø und Nordjütland.

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Außer zweier Orte gibt es dort nicht wirklich viel. Sæby, der größere der beiden Orte hat mit der Algade und der Strandgade zwei kleine, niedliche Gassen mit der Sæby Kirke und schönen Häusern.

Außerdem stellt Sæby aufgrund seiner Strandpromenade ebenfalls eine Besonderheit an den dänischen Küsten dar, denn es gibt nicht viele Küstenorte mit einer Promenade. Auch hier ist der Strand sehr kinder- bzw. familienfreundlich, weil feinsandig und flach abfallend.

Am Hafen lockt zusätzlich noch das Kunstwerk Lady From The Sea den einen oder anderen Spaziergänger an, der dann sicherlich auch gerne bleibt, um sich das rege Treiben der Segler im Hafen anzuschauen.

Ein paar Kilometer weiter südlich schließt sich dann der ruhige Ferienort Lyngså Strand an, in dem es eigentlich keinerlei Läden gibt, dafür aber um so mehr schönen Strand und vor allem unterschiedliche aber sehr hübsche Muscheln.

Voergaard Slot

Fährt man nun in Voerså von der Küste landeinwärts etwa 10 Kilometer zur E45 kann man sich eines der schönsten, im Stile der Renaissance gestalteten Schlösser Dänemarks anschauen. Ein Besuch des Voergaard Slot, das auch über die breitesten Wallgräben in Dänemark verfügt, lohnt sich besonders in der 29. Kalenderwoche, wenn während der mittelalterlichen Tage viele Mittelalter-Liebende das Schloss mit viel Leben versehen.

Und wer schon immer mal ein Foto mit dem Ortsschild Dorf machen wollte, kann diese in der Nähe ebenfalls sehr beeindruckend verwirklichen.

Die Ålborg Bugt

Ein kleines Stückchen weiter südlich schließt sich dann schon die Ålborg Bugt an, die sich über die Mündung des Limfjordes bis zur Mündung des Mariagerfjordes in südlicher Richtung erstreckt.

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Und eben erst kurz vor der Mündung des Limfjordes kommt mit Hals und seinen Ortschaften Hou und Bisnap der erste empfehlenswerte Ort mit wieder kinder- bzw. familienfreundlichem Strand.

Im Hafen von Hals, wo auch die Fähre über den Limfjord nach Egense abfährt, stellen die beiden Eisbrecher der Royal Danish Navy – Danbjørn und Isbjørn – wahrscheinlich die größte Attraktion dar. Das richtige Timing vorausgesetzt, kann man hier auch große Kreuzfahrtschiffe in den Limjford ein- oder ausfahren sehen.

Nachdem man mit der in den sommerlichen Ferienwochen meist kostenlose Fähre die Limfjord-Mündung überquert hat, muss man quasi wieder bis zum nördlichen Ausgangs des nächsten, südlich gelegenen Fjordes fahren, wo sich an der Mündung des Mariagerfjordes drei weitere Ferienorte, die ebenfalls gern von deutschen Touristen besucht werden, aufreihen.

Aber nur weil deutsche Touristen gerne diese Region zum Urlauben nutzen, sollte man sich aus meiner Sicht nicht blind auf diese Aussage verlassen, sondern für sich selbst gut prüfen, ob diese Orte das bieten, was man sich selbst für einen Dänemark-Urlaub vorstellt.

Bei diesen Ferienorten handelt es sich von Nord nach Süd um die Ortschaften Øster Hurup, Als und Odde.

Während Als und Odde eher sehr ruhig und zum Teil sogar im Wald gelegen sind und nicht mal über einen eigenen Strand verfügen, punktet Øster Hurup zumindest bei mir mit einigen Geschäften, einem Hafen und vor allem einem sehr schönen, kindgerechten Strand.

Besonders erwähnenswert erscheinen mir bei Øster Hurup zwei Dinge. Zum einen, dass die Einwohnerzahl des kleinen Fischerdorfes von 1.000 im Sommer um ein vielfaches durch Touristen übertroffen wird und das gerade in der 30. Kalenderwoche, wenn aus ganz Skandinavien, Deutschland und den Niederlanden die Liebhaber amerikanischer Fahrzeuge zum jährlichen US Car Camp kommen.

Der Limfjord

Auch wenn große Teile des Limfjordes eigentlich zu Nordjütland gehören, so möchte ich auf Aktivitäten und Attraktionen am Limfjord dann doch aufgrund der Länge dieses Posts lieber in einem meiner nächsten Posts Reisetipps Dänemark – Limfjord eingehen.


Himmerland

Südlich des östlichen Limfjordes liegt die Region Himmerland. Dort hätte ich fünf Tipps für dich.

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Der erste ist das Dorf Rebild, in dessen unmittelbarer Nähe sich gleich zwei Ziele befinden. Da ist zum einen das Rebild Bakker, eine Heide- und Waldgebiet, in dem es sich gerade zur Heideblüte sehr schön wandern und in dem überraschend hügeligem Gelände auch hervorragend Mountainbiken lässt.

Stärken kann man sich wunderbar in dem ersten kleinen Gästehaus der Regio, dem Tophuset und wenn man dann noch mal ein bisschen die Aussicht genießen möchte, kann man dies vom Aussichtsturm Høje Odde.

Zum anderen sollte man wohl auch das Rebildcenter mit seinen Thingbæk Kalkgruben nennen, in denen man einerseits der 60 Millionen Jahre alten, geologischen Entstehungsgeschichte Dänemarks auf die Spur kommen und andererseits Gipsfiguren betrachten kann. Und außerdem hat man vom Eingang in Dänemarks Untergrund auch noch eine tolle Aussicht.

Fährt man dann noch grob 20 Kilometer gen Süden gibt es rund um den am Ende des Mariagerfjordes gelegenen Ortes Hobro noch zwei weitere Sehenswürdigkeiten.

Da ist zum einen die zweitgrößte Wikingerburg Dänemarks. Fährt man dort hin, sollte man von der Vikingeborgen Fyrkat nicht zu viel erwarten. Man kann heute quasi nur noch die ringförmige Wallanlage und die mit Steinen gekennzeichneten Außenwände einiger der 16 Wikingerhäuser sehen. Ein durchaus imposanter Nachbau eines solchen 28,5 Meter langen Wikingerhauses, das auch als Langhaus bezeichnet wird, befindet sich auf dem Weg von der Straße zum Ringwall.

Wenige hundert Meter weiter befindet sich das Vikingemuseet Fyrkat, auf dessen Gelände man dem Wikingerhof eines Großbauerns mit seinen neun rekonstruierten Gebäuden betrachten und so in die etwas spätere Wikingerwelt eintauchen kann.

Und wenn einem die Wikingerzeit noch nicht weit genug in der Vergangenheit liegt, dann kann man in der Nähe von Mariager auch noch das Kongehøjen besuchen und damit in die Jungsteinzeit vordringen. Bei diesem Kongehøjen handelt es sich um Dänemarks best erhaltenen, zweikammerigen Langdolmen, also Megalithanlage und eine Taschenlampe ist hier sicherlich hilfreich, um den beeindruckenden, knapp 5.000 Jahre alten Bau von Innen zu besichtigen.

Auf der anderen Fjordseite gelegen ist das ca. 300ha große private Naturschutzgebiet Bramslev Bakker, von dem aus man eine tolle Wanderung entlang des Fjordes zum Hafen von Hobro und zurück zum Naturschutzgebiet machen kann.

Bei dem auch als Panorama-Strecke am Mariagerfjord bekannten Premium Wanderweg eröffnen sich einem auf dem etwa sieben Kilometer langen Wanderweg entlang des Fjordes immer wieder tolle, imposante Blicke auf den Fjord mit seinen Steilhängen. Er gilt nicht grundlos als einer der schönsten Wanderwege Dänemarks.

Damit hat sich der Kreis nun auch für Nordjütland geschlossen. Hast du weitere Tipps und Erfahrungen in dieser Region Dänemarks? Wie immer würde ich mich über Beiträge von dir und dein Feedback zu diesem Post sehr freuen.
Kommentar der Redaktion:

Mange tak til Jette, Nils og Lars for den store støtte med ægte, dansk insider viden. Vi ses!


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