Achtung Autofahrer! Teure Fehler in Dänemark

Donnerstag, 19. Juni 2025
Serie Dänemark S7 • E3
Google Maps Mittelfart
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Quelle: Michael auf Pixabay

Lesedauer: 7 Minuten

Ein Urlaub in Dänemark verspricht Entspannung, Hygge sowie beeindruckende Natur und die überwiegende Masse der deutschen Touristen reist mit einem Fahrzeug an den Urlaubsort an.

Doch wer mit dem Auto unterwegs ist, sollte sich gut über die dortigen Verkehrsregeln informieren, denn Verstöße können richtig teuer werden.

Grund dafür sollte aus meiner Sicht eigentlich eine Regeln akzeptierende Grundeinstellung sein, da man als Gast in Dänemark unterwegs ist. Als weitere Motivation zur Einhaltung der dänischen Verkehrsregeln sehe ich aber auch die in den letzten Jahren doch deutlich spürbar gestiegene Anzahl der Verkehrskontrollen.

In diesem Beitrag erfährst du, welche Verkehrsregeln in Dänemark besonders streng kontrolliert werden, wie hoch die Strafen ausfallen und warum selbst Mietwagen beschlagnahmt werden können.


Auch heutzutage sieht man die Polizei immer noch recht selten auf Dänemarks Straßen. Dafür sieht man aber vermehrt mobile Geschwindigkeitsmessanlagen am Straßenrand und das nicht nur entlang der typischen Touristenrouten und -strecken.

Diese erhöhte Kontrolldichte auf dänischen Straßen macht es umso wichtiger, die wichtigsten Verkehrsregeln und die teils drastischen Strafen in Dänemark zu kennen. Dies gilt insbesondere für Urlauber oder Gelegenheitsfahrer.

Hinweis
Wichtiger Hinweis

Zu allen im Folgenden genannten Fakten möchte ich den Hinweis geben, dass ich für genannte Werte und Preise keine Gewähr oder gar Haftung übernehme. Die Werte und Preise können sich in der Zwischenzeit geändert haben. Informiere dich daher vor Reiseantritt rechtssicher auf offiziellen Seiten wie bspw. dem ADAC.


Tempolimits: Strenge Regeln mit hohen Strafen

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In Dänemark gelten klare Geschwindigkeitsbegrenzungen. Innerhalb geschlossener Ortschaften liegt das Limit bei 50 km/h.

Außerhalb geschlossener Ortschaften bei 80 km/h und auf Autobahnen meist bei 130 km/h.

In einigen Autobahnabschnitten, vor allem in Ballungsräumen, liegt die Höchstgeschwindigkeit bei nur 110 km/h.

Wer es dabei zu eilig hat, muss tief in die Tasche greifen. Bereits bei einer Überschreitung von 20 km/h drohen Bußgelder ab etwa 1.000 DKK (ca. 135 EUR).

Wer 50 km/h zu schnell fährt, kann mit mindestens 2.200 DKK (ca. 295 EUR) rechnen. Besonders teuer wird es in Baustellenbereichen. Dort verdoppeln sich die Strafen sogar!


Wahnsinnsfahrt (Vanvidskørsel): Wenn es richtig teuer wird

Seit 2021 existiert in Dänemark das Gesetz zur sogenannten Vanvidskørsel. Das heißt auf Deutsch Wahnsinnsfahrt. Es betrifft besonders schwere Verkehrsverstöße.

Darunter fallen unter anderem das Überschreiten der erlaubten Höchstgeschwindigkeit um mehr als 100% bei gleichzeitig mehr als 100 km/h, also das Fahren mit über 200 km/h. Aber auch Fahrten unter massivem Alkoholeinfluss (über 2,0 Promille) oder die Teilnahme an illegalen Straßenrennen zählen dazu.

Die Konsequenzen sind drastisch. Die Polizei kann das Fahrzeug sofort beschlagnahmen und das auch dann, wenn es sich um ein Mietfahrzeug oder ein anderweitig fremdes Auto handelt. Später wird das Fahrzeug dann zu Gunsten der dänischen Staatskasse versteigert.

Dazu kommen hohe Geldstrafen und der Führerscheinentzug. Besonders wichtig für dich als deutschen Staatsbürger ist, dass diese Regelung nicht nur für dänische Staatsbürger gilt, sondern auch für Touristen und damit ggf. dich!


Alkohol am Steuer: Einkommen entscheidet über die Strafe

Die Promillegrenze in Dänemark liegt bei 0,5 Promille. Wer darüber liegt, zahlt kein Pauschalbußgeld wie bei uns in Deutschland. Stattdessen wird die Strafe anhand des Netto-Monatseinkommens berechnet.

Info
Formel für die Promillebußgeldberechnung

Promillebußgeld = Monatsnettoeinkommen * Promillewert

Wer also mit 1,2 Promille unterwegs ist und ein Nettoeinkommen von 20.000 DKK (ca. 2.685 EUR) hat, zahlt rund 24.000 DKK (ca. 3.220 EUR).

Und wer mit über 2,0 Promille fährt, fällt automatisch unter das Gesetz zur Wahnsinnsfahrt, das heißt also Fahrzeug weg, Strafverfahren, Geldstrafe.

Info
Umgang mit der Gefahr des Fahrzeugverlustes

Man munkelt, dass sich der gewiefte, stete und trinkfreudige Kro-Besucher zur Vermeidung des Verlustes eines schönen neuen Autos ein sehr günstiges Schrottauto hält, mit dem er dann die Kro-Fahrten absolviert...

Lichtpflicht: Auch tagsüber ein Muss

In Dänemark gilt ganzjährig und ganztägig die Pflicht, mit Abblendlicht zu fahren. Also auch bei Tageslicht!

Wer das vergisst und erwischt wird, muss mit einer Strafe von mindestens 500 DKK (etwa 70 EUR) rechnen.


Handyverbot und Gurtpflicht: Kleine Unachtsamkeit, große Wirkung

Das Telefonieren am Steuer ist nur mit Freisprecheinrichtung erlaubt. Wird man mit dem Handy in der Hand erwischt, sind sofort 1.500 DKK (ungefähr 200 EUR) fällig.

Auch das Nichtanlegen des Sicherheitsgurts kostet 1.500 DKK (ebenfalls ca. 200 EUR) pro Person.


Parken: Teure Überraschungen vermeiden

Parkverstöße sind in Dänemark alles andere als ein Kavaliersdelikt. Schon ein einfacher Fehler, wie das Fehlen einer Parkscheibe, kann mit mindestens 500 DKK (ca. 70 EUR) geahndet werden.

In größeren Städten wie Kopenhagen gibt es unterschiedliche Parkzonen mit variablen Gebühren. Wer hier nicht aufpasst, hat schnell ein teures Knöllchen an der Windschutzscheibe.

Tipp
Tipps für das Parken in Dänemark

  • die örtliche Beschilderung immer genau lesen
  • eine Parkscheibe im Auto mitführen

Besondere Verkehrsregeln: Kleine Unterschiede, große Wirkung

Einige Verkehrsregeln unterscheiden sich deutlich von den uns in Deutschland bekannten Regeln. Zum Beispiel bedeuten die sogenannten Haifischzähne, die weißen Dreiecke auf der Fahrbahn, dass man dem Querverkehr Vorfahrt gewähren muss.

Das Reißverschlussverfahren ist im Gegensatz zu Deutschland verpflichtend und wird konsequent eingefordert. Bei Autobahn- oder Primærruter-Auffahrten heißt es daher für den Fahrer auf der Autobahn oder Primærruter also aufgepasst!

Bei Stau auf der Autobahn ist das Einschalten der Warnblinkanlage verpflichtend, um nachfolgende Fahrzeuge zu warnen, was auch durchaus wird kontrolliert.

Bzgl. der bei uns bei Stau nun verpflichtend eingeführten Bildung einer Rettungsgasse konnte ich in meinen Recherchen keine expliziten Regelungen für Dänemark finden. Ich denke aber, dass man hier die deutsche Gewohnheit durchaus auch an den Tag legen und damit mit gutem Beispiel vorangehen kann.


Bußgelder werden auch in Deutschland vollstreckt

Wer glaubt, sich durch Heimreise dem Bußgeld entziehen zu können, liegt völlig falsch. Aufgrund eines EU-Abkommens können Bußgelder ab 70 EUR auch nicht nur in Deutschland vollstreckt werden, sie werden es auch!

Ignorieren lohnt sich also keineswegs und kann im Nachhinein noch teurer werden. Deshalb ist es ratsam, direkt zu einem gemachten Fehler, wenn auch vielleicht aus Unwissenheit, zu stehen und die Konsequenzen zu akzeptieren.


Fazit

Dänemark legt großen Wert auf Verkehrssicherheit und arbeitet daher teils mit drastischen Konsequenzen bei Verstößen. Gerade deutsche Autofahrer, die hier andere Maßstäbe gewohnt sind, sollten sich vor der Reise gut informieren.

Wer sich an die Regeln hält, kann die dänischen Straßen entspannt genießen, denn in Dänemark ist defensives Autofahren nicht nur ein frommer Wunsch, sondern überwiegend gelebte Realität. Wer die dänischen Verkehrsregeln aber ignoriert, riskiert ein finanzielles und juristisches Desaster und im schlimmsten Fall sogar sein Fahrzeug.

In diesem Sinne, fahre rücksichtsvoll, halte dich an die Verkehrsregeln und du wirst eine tolle Zeit in Dänemark haben!


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