What a weekend!
Samstag, 11. April 2020



Lesedauer: 4 Minuten
Nach neun Monaten Tätigkeit in Việt Nam ergab sich bei meinem letzten Aufenthalt in Hồ-Chí-Minh-City zum insgesamt erst zweiten Mal die Möglichkeit zu einem Wochenendausflug.Vor ein paar Monaten unternahm ich das erste Mal einen solchen Ausflug und besuchte neben dem UNESCO-Weltnaturerbe Vịnh Hạ Long vor allem die Hauptstadt von Việt Nam, Hà Nội. Damals machte ich – wie von allen Freunden und Bekannten in Việt Nam angekündigt – die bittere Erfahrung der unglaublichen Verspätungen und zahlreichen Umplanungen der vietnamesischen Billig-Fluglinie VietJet Air.
Deshalb beschloss ich dieses Mal, lieber ein paar Euro mehr auszugeben und dafür zu den gewünschten Zeiten an meinem Wochenendausflugsziel anzukommen, als wieder völlig unplanbar in ein schönes Wochenende voller geplanter Erkunden zu starten.
Ich buchte also Flüge von Vietnam Airlines, um von Hồ-Chí-Minh-City aus nach Đà Nẵng und zurück zu kommen. Da ich dazu auch gleich noch ein paar Bonusmeilen einsetzen konnte, wurden die Flüge zu echten Schnäppchen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich am jeweiligen Abflugort ja auch in die Lounge durfte und die ganze Warterei damit sehr viel entspannter verlaufen würde.
Zwei Tage vor Abflug in Richtung Đà Nẵng ging dann das E-Mail-Gewitter von Vietnam Airlines los. Ich fiel in Ohnmacht, als ich nach meinem regulären Arbeitstag Mittwochabend in meine Mailbox schaute. Da waren ungelogen 14 E-Mails mit Umplanungshinweisen zu meinen beiden gebuchten Flügen! Es folgten über die verbleibende Zeit nochmal so viele E-Mails... Und wie sah nun das fliegerische Endresultat aus?

Kein guter Start in solch ein besonderes Wochenende... Zumindest brachte mich Vietnam Airlines letztlich pünktlich zur umgeplanten Zeit nach Đà Nẵng. Dort hieß es für mich dann Umsteigen in einen kleinen Shuttle-Bus des Anbieters Hoi An Express, der mich letztlich zu meinem eigentlichen Wochenendzielort Cẩm An Beach in der Nähe von Hội An bringen sollte. Aber auch das verlief leider nicht ganz ohne unerwartete Geschehnisse! Dazu aber mehr in meinem nächsten Post der neuen Việt Nam-Serie...
Der Dropoff-Punkt war wirklich perfekt! Zwar nicht direkt vor der Tür aber ich liebe es ja, mich erkundend durch schmale unbekannte Gassen zu bewegen. Und so erreichte ich nach 200 wirklich als aufregend anders zu bezeichnenden Metern an meiner AirBNB-Unterkunft an.
Die Cashew Tree Bungalows am Cẩm An Beach sollten nun für die nächsten zwei Nächte meine neue Unterkunft sein. Ich wurde extrem herzlich und mit einem brauchbaren Englisch empfangen und umsorgt. Quynh brachte mir nicht nur einen frisch gepressten Passionfrucht-Saft, sondern übergab mir inkl. ergänzender Erklärungen auch einen handgeschriebenen Zettel mit allen möglichen Tipps für Unternehmungen, Besuche, Einkäufe und kulinarische Experimente.

Das fing doch schon mal an, wie ich es mir eigentlich von Anfang an gewünscht hätte... Nach gut 20 Minuten interessantem und wirklich interessiertem Gespräch, führt mich Quynh dann zu meinem Bungalow. Auf den ersten Metern folgten dann fatale, mir durchaus schon negativ bekannte Worte Weil dein gebuchtes Zimmer schon vergeben ist, habe ich dir ein anderes größeres Zimmer fertig gemacht. Bei Erreichen des Zimmers war mir schlagartig klar warum! Der Bungalow mit seiner kleinen Terrasse lag direkt an der Frühstücksterrasse mit der Outdoor-Küche. Und war da gerade eine Ratte über die Anrichte in die Dunkelheit geflohen?
Ich war schon ein bisschen entsetzt! Dann zeigte sie mir das Zimmer und das war schon schön groß, mit zwei Klimageräten versehen und hatte ein Open-Rooftop-Bad. Das liebe ich ja!! Ich beschloss, die Ratte nicht wirklich gesehen zu haben und dem Ganzen eine echte Chance zu geben. Bei einem Preis von 23 Euro pro Nacht darf man nun auch nicht das Luxusresort erwarten!

Dann ging es vor zur Nebenstraße mit all seinen Spas, Strandrestaurants und -bars, wo ich erstmals für eine Überlandfahrt auf ein Grab-Bike stieg. Mit von mir auf einem Bike in Việt Nam noch nie erreichten, rekordverdächtigen 87 km/h düsten wir im wahrsten Sinne des Wortes nach Hội An und schon bevor ich überhaupt in der Nähe der historischen Altstadt war, blühte mir, warum die Stadt den Beinamen Lampionstadt hat!
Überall Lampions, die aufgrund der Dunkelheit in allen möglichen Farben und Mustern leuchteten. Wunderschön. Zu Hội An und seinen kulinarischen Besonderheiten schreibe ich aber noch mal gezielt etwas in gesonderten Posts dieser siebten Việt Nam-Serie.
Nach einer aufgrund der Klimaanlagenlautsträke eher unruhigen Nacht, wurde ich pünktlich um 7:30 Uhr auf der Frühstücksterrasse freundlich mit einem frisch gepressten Passionsfrucht-Saft und einem reichlich bestückten Obstteller begrüßt.

Pünktlich um 8:00 Uhr kam mir dann auf dem 200 Meter langen Weg zur Hauptstraße auch schon ein aufgeregt winkender und fragend Mỹ Sơn rufender Mann entgegen und trieb mich förmlich zum Pickup-Punkt. Ich bestieg diesen eher altertümlich wirkenden Kleinbus. Aber, er be- und entschleunigte ordentlich und was mir fast noch wichtiger war, sowohl die Hupe als auch die Klimaanlage funktionierten gut!
So waren sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt gesichert und zu allem Überfluss hatten wir auch noch einen Reiseführer, der brauchbar Englisch sprach und ein echter Motivator war! Es wurde eine tolle, eindrucksvolle und lehrreiche Tour, von der ich aber in einem meiner nächsten Posts im Detail berichten werden.
Nach der spätnachmittäglichen Rückkehr und dem Dropoff in Hội An genoss ich die Lampionstadt inkl. ihrer Kulinarik bis in den späten Abend hinein.
Den letzten Tag meines Wochenendausfluges hatte ich für zwei Aktivitäten reserviert. Zum Einen für eine Fahrradtour über das Land und zum angrenzenden Cửa Đại Beach. Zum Anderen für einen entspannten Strandnachmittag am Cẩm An Beach.

Tja, und wer hätte es geahnt, nach der eher nervigen Anreise verlief natürlich auch die Abreise nicht wirklich wie geplant. Erst rutschte ich beim Anziehen nach der letzten Dusche aus, fiel aufs Bett, stieß dabei aber mit einem Zehen so an das Bettgestell des Nachbarbettes, dass dieser nur ein kurzes Knacken oder Plocken von sich gab. Hölle tat das weh!
Und es dauerte auch gar nicht lange und der betroffene Zeh wurde zwar nicht übermäßig dick aber seine Farbe änderte sich von tiefrot bis dunkelblau. Halleluja, was für ein Bluterguss! Aber war der Zeh nun gebrochen, ein Band gerissen oder vielleicht nur die Kapsel lädiert? Fakt war, ich konnte mich nur noch humpelnd unter starken Schmerzen fortbewegen. Nachträglich ist aber auch Fakt, dass ich aufgrund des von mir vorgenommenen Tapings mit dem Nachbarzeh bereits nach drei Tagen wieder schmerzfrei Laufen konnte...
Dann stand ich zum genannten Zeitpunkt mit Sack und Pack an der Hauptstraße und wartete auf meinen Shuttle-Bus von Hoi An Express. 10 Minuten vergingen, 20 Minuten vergingen und ich wurde nervös! Waren die an mir vorbeigefahren? Ich hatte jetzt nicht so viel Pufferzeit eingeplant! Nach einigen Whatsapp an den Veranstalter und 15 weiteren Minuten des Bangens kam der Bus dann endlich...

Letztlich lief dann alles wie zwischenzeitlich umgeplant. Nach einer unerwarteten, kleinen und durchaus einen gewissen Eindruck hinterlassenden Stadtrundfahrt durch Đà Nẵng kam ich entspannt, nur etwas beengt sitzend in Hồ-Chí-Minh-City an, bekam direkt ein Grab-Taxi und saß nur 30 Minuten später auf meiner Appartement-Couch und genoss Wasabi-Erbsen und eine eiskalte Coca Cola. Atze Schröder würde jetzt sein vulgäres Aaaaaahhhhh ausstoßen...
So endete ein zwar von ein paar unschönen Restriktionen geprägtes und dadurch etwas gerushtes Wochenende. Aber es war ein toller, von vielen schönen und interessanten Erlebnissen geprägter Wochenendausflug. Weitere Details dann in den nächsten Posts dieser siebten Việt Nam-Serie...
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Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
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