Hội An kulinarisch

Mittwoch, 19. August 2020
Serie Việt Nam S7 • E8
Google Maps Hội An
post_0916_hoi_an_kulinarisch_1 Das super leckere Cơm Gà (Hähnchenreis) in der traditionellen Art und Weise.

Lesedauer: 4 Minuten

In meinem letzten Post der Việt Nam-Serie hatte ich ja schon angekündigt, noch auf die extrem leckere und lohnenswerte Kulinarik der Hội An-Region eingehen zu wollen. Das ist nun das erste Mal, dass ich explizit auf die vietnamesische Küche eingehe. Deshalb ist es mir auch sehr wichtig, hier keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen.

Wenn ich nun von extrem leckerer und lohnenswerter Kulinarik in der Hội An-Region schreibe, dann heißt das mit Nichten, dass die vietnamesische Küche nicht auch generell extrem lecker ist! Es gibt aber auch vietnamesische Gerichte, die ich nicht oder nur mit viel Überwindung essen würde. Dazu zählen beispielsweise die unterschiedlich lang angebrüteten Eier, Hühnerfüße oder Gerichte mit Hundefleisch. Wobei ich bei letzterem wahrscheinlich die kleinsten Probleme hätte...

Ansonsten war ich bei all meinen Việt Nam-Aufenthalten immer sehr experimentell, offen und stark interessiert an der vietnamesischen Küche unterwegs. Dabei habe ich immer extrem leckeres Essen zu mir nehmen dürfen. Lediglich ein einziges Mal beinhaltete ein Essen ein ziemlich bitter schmeckendes grünes Gemüse. Das aber auch nur als Beilage...

Wie fast jede Region in Việt Nam, so hat auch Hội An eine regional beeinflusste Küche und ich hatte das Privileg und Glück, diese während meines letzten Aufenthalts in Việt Nam erkunden und letztlich absolut genießen zu können.

Diese Erfahrung will ich natürlich nicht für mich behalten. Ganz im Gegenteil, ich möchte sie nachfolgend mit euch teilen und beginnen werde ich mit einem Gericht, das mir im Vorwege meines Wochenendausfluges von einem vietnamesischen Arbeitskollegen empfohlen wurde.

post_0916_hoi_an_kulinarisch_2 Das leckere Cơm Gà (Hähnchenreis) in der Touristen-Scam-Version.
Cơm Gà
Bei Cơm Gà handelt es sich um ein einfach erscheinendes Gericht, das auch als Hähnchenreis bezeichnet wird. Das Gericht besteht grundsätzlich aus viel Reis, mit Hähnchenfleisch, Gemüse und Kräutern. Grundsätzlich, denn das Besondere an dem Gericht ist die Zubereitung des Reis! Dieser wird im Original mit Knoblauch, Ingwer und Safran gekocht. Da Safran sehr teuer ist, wird dieser häufig durch Kurkuma ersetzt.

Ich hatte mich im Vorwege noch nach Empfehlungen für ein gutes Restaurant für dieses Gericht erkundigt und steuerte darauf basierend am ersten Abend nicht ganz eine Stunde vor Toresschluss das Restaurant Cơm gà Nga an. Ich orderte Com Gà und bekam unmittelbar danach mit, wie die Servicedame dem Koch meine Bestellung mitteilte. Der Koch schüttelte daraufhin den Kopf und ein lautes, herb klingendes, mit viel Gestik versehenes Gespräch entstand, an dessen Ende der Koch nickte und die beiden auseinander gingen.

Etwa fünf Minuten später erhielt ich dann mein Com Gà und war sichtlich irritiert. Der Reis war nicht gelb! Meine Rückfrage wurde abgewiegelt und so aß ich hungrig dieses stark abgewandelte Gericht. Es schmeckte. War aber nicht das Original.

Einen Tag später hatte ich mich erneut informiert und orderte dann gut zwei Stunden vor Toresschluss Com Gà im Restaurant Phở Xưa. Die Servicekraft sagte mir dann, dass Com Gà leider schon aus sei und das ich morgen Abend früher wieder kommen solle.

Das sollte sich als seriöse Beratung und gute Entscheidung herausstellen, denn als ich am letzten Tag meines Hội An-Aufenthalts nachmittags dort erneut aufschlug, gab es das Gericht noch und ich kann euch sagen, dass das für mein Empfinden wirklich super lecker und absolut kein Vergleich zu dem Scam zwei Abende zuvor war! Der Reis hatte solch ein tolles Aroma. Absolut empfehlenswert!

Und das gilt auch für das Restaurant generell. Denn im Restaurant Phở Xưa werden Kunden nicht nur nicht verarscht, sondern zahlen auch noch weniger dafür! Von mir eine absolute Empfehlung.

post_0916_hoi_an_kulinarisch_3 Weltbestes Bánh Mì mit Spiegelei und einer eiskalten Coca Cola auf dem Balkon des Restaurant Bánh Mì Phượng.
Bánh Mì
Bánh Mì ist in Việt Nam der Name für eine Art belegtes Brot. Für uns hat ein Bánh Mì eine gewisse optische Ähnlichkeit mit den vor 20 Jahren mal sehr beliebten Croques. Beim Bánh Mì handelt es sich um eine Gericht der Fusionsküche, wie man heute so schön sagt.

Dabei ist die Basis eines jeden guten Bánh Mì definitiv das vietnamesisch abgewandelte Baguette, in das verschiedene Zutaten geschmiert und gelegt werden. Im Gegensatz zum französischen Baguette wird dem Teig für das Bánh Mì-Brötchen noch Reismehl hinzugefügt, wodurch das Brötchen luftiger wird und eine weniger dicke Kruste aufweist.

Und auch sonst zeigt sich beim Bánh Mì die Fusionsküche, denn einerseits darf eine Pastete und damit etwas grundlegend Französisches nicht fehlen. Auf der anderen Seite kommen aber auch Koriander und Fischsauce bei der Herstellung eines Bánh Mì zum Einsatz.

Bánh Mì gibt es klassisch in zwei Varianten. Einmal mit Wurst und / oder Fleisch und zum anderen mit einem Spiegelei. Beide sind unfassbar lecker und ein durchaus leckeres Frühstück oder ein kleiner Mittagssnack, der sich nicht nur in der Hội An-Region großer Beliebtheit erfreut.

In Hội An gibt es aber das Restaurant Bánh Mì Phượng, dass sich dank des weltberühmten amerikanischen Fernsehkochs Anthony Bourdain selbst einiger Berühmtheit erfreut. Er bezeichnete das dort servierte Bánh Mì als das beste Bánh Mì in Việt Nam und das hat sich natürlich herumgesprochen und sorgt für lange Schlangen vor dem Restaurant mit Take away.

Das Restaurant Bánh Mì Phượng macht aber nicht nur die Klassiker, sondern ist auch sehr sehr experimentierfreudig! So probierte ich dort nicht nur mein Lieblings-Bánh Mì mit Spiegelei, sondern an einem weiteren Tag auch noch eines mit Pulled Pork und eines mit Rindersteak.

Tja und was soll ich sagen. Das schmeckte so verdammt lecker, dass ich Anthony Bourdains Bewertung gut nachvollziehen kann, wenngleich ich natürlich nicht so viele Bánh Mì-Restaurants oder -Stände aufgesucht habe, wie sein Team damals.

Insofern empfehle ich euch unabhängig von einem Hội An-Besuch auch andernorts in Việt Nam die Ohren nach einem guten Bánh Mì offen zu halten! Ein absoluter Gaumenschmaus und das für um und bei einen Euro.

post_0916_hoi_an_kulinarisch_4 White Roses oder besser gesagt Bánh Vạc und Bánh Bao.
White Roses
White Roses sind ein sehr sehr beliebtes Gericht in Hội An, das aus zwei unterschiedlichen Varianten von Dumplings besteht. Dumplings sind der Übersetzung nach Klößchen und da diese aus Reis gemacht werden, sind das dann wohl Reisklößchen. Mich erinnerten diese allerdings mehr an gedämpfte Wan Tan oder Tortelloni.

Die beiden Varianten auf dem Teller heißen Bánh Vạc und Bánh Bao. Bánh Vac ist dabei mit gemahlenen Garnelen, Knoblauch, Frühlingszwiebeln, Zitronengras und Gewürzen gefüllt. Bánh Bao hingegen hat gehacktes Schweinefleisch und Champignons als Füllung.

Die Portion ist für europäische Gewohnheiten klein und ich würde dieses Gericht daher eher als Vorspeise bezeichnen. Die fünf Dumplings werden dabei dann mit einer Garnelenbrühe, frittiertem Knoblauch und Frühlingszwiebeln serviert. Aber auch wenn es ratzfatz aufgegessen ist, so ist es doch ein weiterer Gaumenschmaus der erwähnenswerten Art. Solltet ihr in Hội An sein, so empfehle ich euch auch hierfür wieder das Restaurant Phở Xưa!

post_0916_hoi_an_kulinarisch_5 Cao Lầu mit seinen ganz speziell aussehenden aber auch schmeckenden Nudeln.
Cao Lầu
Cao Lầu ist die absolute, kulinarische Attraktion in Hội An. Es ein regionales vietnamesisches Gericht, das aus Nudeln, Schweinefleisch und lokalem Gemüse und Kräutern zubereitet wird und ausschließlich in der Stadt Hội An zu finden ist.

Sein einzigartiger Geschmack und seine gräulich-braune Textur werden durch die Verwendung von aschehaltigem Wasser aus einem bestimmten, alten Cham-Brunnen erreicht. Das Gericht enthält gewöhnlich in Scheiben geschnittenes Schweinefleisch Xá Xíu. Es gibt viele Variationen dieses Gerichts in Hội An. Einige variieren die Art und Weise, wie das Schweinefleisch gekocht wird oder auch weggelassen wird, wobei verschiedene Grüntöne einen Hinweis auf die Verwendung von Minze geben.

Manchmal werden auch gebratener Schweineschwarte, Erdnüsse, Reiscracker und / oder Frühlingszwiebeln hinzugefügt. Und wenn man richtig Glück hat und in einem echt traditionellen Restaurant sitzt, wird auch Limetten- oder Chili-Marmelade gereicht. Grundsäztlich beinhaltet diese Gericht aber immer auch ein bisschen Gemüse und Kräuter aus der Region.

post_0916_hoi_an_kulinarisch_6 Der Brunnen aus dem angeblich das aschehaltige Wasser zum Kochen der Cao Lầu-Nudeln kommt.
Ich war durch verschiedene Vlogger auf eine Straßenrestaurant hingewiesen worden, dass das beste, weil traditionellste Cao Lầu serviert. Alles was ich hatte, war das Foto ihres mobilen Schildes und eine grobe Positionsbeschreibung.

Ich fand die Street Citchen nach einiger Sucherei und genoss ein wirklich super leckeres Cao Lầu. Ob das jetzt wirklich das beste Cao Lầu in Hội An ist, kann ich nicht sagen. Aber, es schmeckt super lecker, kostete dabei nur die Hälfte bei gleicher Menge und ich saß nicht in irgendeinem Restaurant, sondern direkt am Fluss Thu Bồn mit all den mit Lampions bunt verzierten und nun schön leuchtenden Booten.

Herrlich und das nicht nur wegen des Ambientes, sondern vor allem aufgrund des extrem guten Geschmacks und damit nicht nur absolut empfehlenswert, sondern schon eine Verpflichtung bei einem Hội An-Aufenthalt!

post_0916_hoi_an_kulinarisch_7 Mì Quảng in der leckeren traditionellen Variante des Restaurant Phở Xưa.
Mì Quảng
Mì Quảng (auch Mỳ Quảng) ist ein vietnamesisches Nudelgericht, das ursprünglich aus der Provinz Quảng Nam in Zentralvietnam stammt und anhand seiner sehr gelben Nudeln auf jedem Teller sofort auffällt. In der Hội An-Region ist es eines der beliebtesten und landesweit anerkanntesten Gerichte und wird zu verschiedenen Anlässen serviert, z.B. bei Familienfeiern, Todestagen und Tết (Neujahr).

Dieses Nudelgericht wird mit Hühnchenfleisch, sowie Gemüse und Kräutern aus der Region in einer Brühe serviert und das reichlich dekoriert mit frittiertem Knoblauch und Erdnüssen.

Auch dieses traditionelle und regionale Gericht probierte ich wieder im Restaurant Phở Xưa und wurde wieder alles andere als enttäuscht. Es schmeckte super lecker und ich kann auch dieses für die Region typische Gericht nur jedem zur Verkostung empfehlen.

Das beendet meine Schilderung der Kulinarik aus der Hội An-Region. Und das ist nur ein Bruchteil dessen, was die vietnamesische Küche zu bieten hat! In weiteren Posts werde ich daher wohl auch noch auf andere leckere vietnamesische Gerichte eingehen und natürlich darf ein Post über das vietnamesische Produkt fehlen, das meinen Alltag wohl am meisten bereichert hat. Kaffee und das in all seinen in Việt Nam üblichen Zubereitungs- und Servierarten. Es bleibt also interessant!


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