Take off einer großen Idee

Freitag, 19. April 2019
Google Maps Mojave
post_0769_take_off_einer_grossen_idee_1 Der Gigant hebt erstmals ab.
Quelle: stratolaunch.com

Lesedauer: 4 Minuten

Vor acht Jahren kam die Idee auf, Raketen zum Transport einer Payload unter ein Flugzeug zu hängen, auf 10km Höhe zu transportieren, zu zünden und so den aufgrund der Luftdichte teuersten Teil einer Reise in den Weltraum, den Lift off, günstiger und zu 100% wiederverwendbar zu machen. Paul G. Allen, der Mitbegründer von Microsoft, hatte diese irrwitzige Idee und pumpte Millionenbeträge in das Projekt Stratolaunch.

Doch vor etwa einem halben Jahr starb Paul G. Allen und das ganze Projekt geriet finanziell in Schieflage. Man hatte bis dato zwei alte Boeing 747-400 gekauft und ausgeschlachtet, um technische Bestandteile des Mutterschiffes nicht neu erfinden zu müssen und damit das Risiko eines Scheiterns zu verringern. Man hatte bereits die ersten Rollversuche mit dem Mutterschiff unternommen, alles sah gut aus. Jetzt kann doch durch den Tod des Ideengebers nicht alles zu Ende sein?

Zum Glück nicht und so kamen am letzten Sonntag hunderte Schaulustige zum Mojave Air & Space Port, um dem ersten Take off dieses gigantischen Mutterschiffs zuzuschauen.

Um 6:58 Uhr Ortszeit war es nun soweit. Die riesige Idee beschleunigte auf um die 300 Kilometer in der Stunde, hob ab und absolvierte in etwa 17.000 Fuß seine ersten Flugtests. Nach zweieinhalb Stunde landete das sechsstrahlige Flugzeug dann wieder sicher an seinem Heimatflughafen.

post_0769_take_off_einer_grossen_idee_2 Hunderte Schaulustige bejubeln das erstmalige Abheben des Giganten.
Quelle: stratolaunch.com
Gigantisch und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn mit seinen 117 Metern Spannweite übertrifft es die nächst kleinere Spannweite um satte 20 Meter. Unglaublich. Dazu kommen dann noch zwei Rümpfe à 71 Meter Länge, zwischen denen später die eigentliche Payload gehängt werden soll. Das MTOW, also das maximal zulässige Gesamtgewicht für den Start, soll bei 590 Tonnen liegen. Das sind allerdings rund 60 Tonnen weniger als beim Airbus A380.

Bleibt abzuwarten, was aus dem Projekt Stratolaunch wird. Alon Musk hat mit seiner Idee zur Reduzierung der Startkosten durch das Landen von Boostern und Hauptrakete schon einiges an Vorsprung und die Möglichkeit mit Stratolaunch lediglich etwa sieben Tonnen als Fracht in den Weltraum zu bringen, erscheint irgendwie auch etwas gering.

Ganz anders das SpaceX-Projekt. Gerade in der vorletzten Woche gelange es dem Team von Elon Musk ihre gigantische Falcon Heavy-Rakete erfolgreich zu starten, die Booster in Cape Kanaveral sicher wieder landen zu lassen und eben auch erstmals die erste Raketenstufe sicher auf einer schwimmenden Landefläche mitten auf dem Atlantik landen zu lassen. Das muss man sich echt mal anschauen!


LinkedIn   X   Pinterest
Über mich
Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
Members only
Diese Webseite nutzt Cookies und Webtracking-Technologien, die zur Optimierung der Gestaltung der Webseite eingesetzt werden. Dabei werden auch Daten an Dienstleister übertragen, die uns eine genauere Analyse in diesem Sinne erlauben. Durch den Klick auf Zustimmen erklärst du dich damit einverstanden. Informationen zu den externen Dienstleistern bietet die Datenschutzseite. Dort bietet sich dir auch die Möglichkeit zum Widerruf.