Schnapszahl
Donnerstag, 14. Februar 2019


Lesedauer: 4 Minuten
Gibt es in eurem Leben Zahlen, die für euch von Bedeutung sind?? Bei mir sind es anscheinend die Schnapszahlen und das nicht wegen des Schnapses! Aber warum ist das bei mir so?Nun ja, irgendwie ist mir aufgefallen, dass ich in den Jahren mit einem Schnapszahlalter immer irgendwie ganz spezielle, mein Leben grundlegend verändernde Dinge erlebte.
Da wäre z.B. die Tatsache, dass ich im Alter von 11 Jahren von meinen Eltern ohne mein Wissen von der Gelehrtenschule Ratzeburg abgemeldet wurde. Das hatte natürlich nachhaltig mein Vertrauen in meine Eltern und die Schule an sich erschüttert. Aber, wo Schatten ist, ist auch Sonne und diese hatte ich definitiv in Person meines blutjungen Mathelehrers Herrn Jahnke, der sich massiv für mich eingesetzt hatte und letztlich für meinen Verbleib am Gymnasium sorgte.
Im Alter von 22 Jahren geschah dann etwas für mich sehr Bedeutsames, denn ich wurde zum 1. Oktober 1997 zum Leutnant befördert und hatte damit ein sehr großes persönliches Ziel erreicht. Ein Ziel, mit dessen Erreichung ich nach meinem ersten Aufenthalt an der Offzieranwärterprüfstelle in Köln fünf Jahre zuvor dem einen oder anderen Zweifler mal die Kante gezeigt hatte.
Warum war diese Beförderung bedeutsam? Weil ich auf dem Weg zur Erreichung dieses Ziels, ein Heeresoffizier in der Bundeswehr zu sein, erstmals von Menschen, Kameraden und Vorgesetzte begleitet wurde, die mein Potential sahen und förderten. Ich hatte abseits vom Sport endlich etwas, woran ich Spaß hatte, mein Selbstbewusstsein wuchs von fast Null auf ein gesundes Maß. Man ist eben nur so gut, wie das Umfeld es zulässt!

Mit 33 Jahren begann ich dann meinen Lebenstraum vom Fliegen in professionelle Schienen zu bewegen, indem ich meine Ausbildung zum Verkehrspiloten bei der APS begann. Ich hatte tolle Erlebnisse in dieser Zeit. So gehörte ich mit zu den letzten Piloten, die in Berlin Tempelhof das Landegefühl der Rosinenbomber-Piloten nachempfinden durfte, indem man im Endanflug links und rechts nur noch Wohnblöcke auf gleicher Höhe neben sich sah. Ich brachte es letztlich auf 235 Stunden in der Luft, davon sogar fast vier Stunden auf dem Verkehrsflugzeug CRJ900.
Gestern nun mein 44ster Geburtstag und ich bin wirklich positiv gespannt, was in diesem Schnapszahllebensjahr passieren wird! Ich kann nur so viel sagen, der erste Tag war klasse.
So genoss ich in Lüneburg ab dem späten Nachmittag zunächst für einige Stunden die wohlige Wärme der Saunen des Salüs. Erstaunlicher Weise fand man dort trotz des fast kompletten Abrisses der Schwimmbäder und den dazugehörigen Baumaßnahmen noch seine Ruhe. Die Saunen an sich sind klasse und bis auf die Aufgusszeiten auch räumlich ausreichend dimensioniert. Aber der Charme des gesamte Saunabereichs ist irgendwie nur mit zusammengewürfelt zu beschreiben.

Reaktion des etwas arg hochnäsigen blutjungen vietnamesischen Oberkellners auf meine Reklamation war zu unser beider Entsetzen der Hinweis auf die im Gewürzständer befindliche Chillipaste, die rein optisch schon seit Monaten nicht mehr angerührt worden war und zudem bei einem kaum mit Sauce versehenen Gericht auch nicht wirklich zum Nachwürzen geeignet war. Der Kellner bekam Cent-genau sein Geld mit dem Hinweis, dass er nach unserem Empfinden an seiner Kundefreundlichkeit und seinen Servicefähigkeiten arbeiten solle, dann gibt es vielleicht auch Trinkgeld.
Aber es war nicht nur schlecht im Restaurant Quán Ăn Ngon. Das Essen schmeckte ja grundsätzlich und die Unterhaltung, die wir vom Nachbartisch aufgedrückt bekamen, war teilweise für Denise und mich zum Schreien komisch!
Da saßen zwei Frauen, von denen die Eine von der anderen, sich für sehr intellektuell haltenden Frau wortwörtlich als Opfer bezeichnet wurde. Es ergoss sich von der mit starken narzisstischen Zügen versehenen Rednerin ein empathieloser Redeschwall auf das Opfer, so dass wir beide schon laut anfingen loszuprusten, wenn die nächste Frechheit kam. Letztlich war das Opfer aber anscheinend eine recht ausgeglichene Person, denn als sie nach zig Minuten der Beschuldigungen endlich auch mal zu Wort kam, fragte sie ihr Gegenüber nur, ob diese auch nur eine Sekunde mal einen Gedanken daran verschwendet hätte, warum sie so gehandelt habe und vielleicht auch keine andere Möglichkeit sah, als dies so zu tun. Wir klopften demonstrativ auf den Tisch. Oh man...
Anschließend ging es noch ins Scala, wo wir uns den Film The Mule von und mit Clint Eastwood anschauten. Mehr dazu aber in einem meiner nächsten Posts.
Eine weitere positive Überraschung waren die vielen Glückwünsche. Mein Handy wurde quasi nur so bombardiert mit Glückwunschnachrichten. Insgesamt gratulierten mir 32 Freunde und Bekannte. Der helle Wahnsinn, für den ich mich auf diesem Wege ganz herzlich bei euch bedanken möchte! Dabei eben auch Personen aus der oben beschreibenen Vergangenheit, von denen ich seit Jahr(zehnt)en nichts mehr gehört hatte.
Jetzt bleibt abzuwarten, was im Alter von 44 Jahren Einschneidendes in meinem Leben passieren wird. Ich freue mich drauf...
Über mich
Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
Serien
Ganz vergessen habe ich, dass auch mein großes sportliches Vorbild aus der Jungend, der Basketballspieler Scottie Pippen, mit der Nummer 33 eine Schnapszahl als Rückennummer trug. Mein Nacheifern hat in mir auf jeden Fall den Fleiß wieder zurück ins Leben gebracht.