Abgesoffen?
Sonntag, 16. Juni 2019


Lesedauer: 4 Minuten
Habt ihr auch schon mal den Kampf gegen Wassermassen geführt? Vielleicht auch bei den Unwettern gestern Morgen? Wie ist er bei euch ausgegangen? Also ich durfte gestern den Kampf gegen Wassermassen führen. Aber wie kam es dazu?Alles fing damit an, dass gegen 7:30 Uhr ein deutliches Grummeln zu vernehmen war, das meine Lütte und damit auch mich weckte. Gemeinsam schauten wir uns dann am Fenster das über uns hinwegziehende Gewitter an.
Gegen 8:10 Uhr fing es dann aber dermaßen an zu schütten und zu hageln, dass wir durch die Scheibe nichts mehr sehen konnten. Meine Lütte wollte daraufhin dann irgendwas aus dem Erdgeschoss holen. Als sie aber unten ankam rief sie nur laut Papa, wir haben einen Wasserfall vor der Haustür!
Ach du schei** dachte ich nur, rannte runter, schaute aus den Fenstern der Haustür und sah, wie das Wasser wie bei einem Wasserfall die Regenrinne in Massen über die Seiten verließ. Resultat? Nun ja, die Wassermassen flossen in den Lichtschacht meiner Waschküche im Keller. Shit! Was tun?
Ich riss mir zur Belustigung meiner Tochter meinen Schlafanzug vom Leib, griff mir einen Kochlöffel und stürmte nur mit einer Unterhose bekleidet vor die Tür, um den Wassermassen einen besseren Abfluss als meinen Lichtschacht zu bieten.
Patschnass kam ich nach nicht mal einer Minute wieder rein und meine Lütte zeigte erstmals trockenen Humor. Willst du trotzdem gleich noch duschen? fragte sie irgendwie ernsthaft. Ich konnte mich vor Lachen nicht mehr halten! Ich trocknete mich schnell ab und stürmte dann runter in die Waschküche. Und, abgesoffen?
Jein. Als ich in die Waschküche kam, stand da eine beachtliche Pfütze am Boden. Aber viel beängstigender war der Wasserstand in meinem Lichtschacht. Da stand das Wasser bis zur Hälfte der Scheibe. Der Druck reichte anscheinend, so dass das Wasser sich im unteren Bereich der Scheibe einen Weg nach Innen bahnen konnte. Ich hatte einige Badetücher in der Wäsche und griff mir schnell eines, um die Scheibenritzen bestmöglich zu verstopfen.
Es floss nun schon mal nicht mehr die Wand runter. Mit den anderen Tüchern feudelte ich dann quasi das Wasser vom Boden ins Waschbecken. Nach gut 40 Minuten, war die Notlage beendet. Der Wasserstand im Lichtschacht war auf unterhalb der Scheibe gesunken und der Keller war von der meisten Feuchtigkeit befreit.
Tja und warum das Ganze? Nun ja, die Regenrinne meiner Nachbarn war mal wieder verstopft. Nicht nur das da jede Menge Schmotter drin war, nein auch mindestens drei Silvesterraketen fanden sich an der verstopften Stelle!
Im letzten Jahr hatten wir schon mal die gleiche Notlage und ich hatte gehofft, sie hätten ihre Lehren daraus gezogen. Nun habe ich meine Lehren gezogen und werde sie im nächsten Frühjahr zum gemeinsamen Regenrinnenreinigen einladen. Was bleibt ist ein umgeknickter alter Rosenstock und ein teilweise unterspültes Tritt vor meiner Haustür. Wände und Boden in der Waschküche sehen normal aus. Bleibt zu hoffen, dass das nicht anfängt zu schimmeln. Wir werden sehen...
Über mich
Ich bin ein liebevoller Vater, Candourist, Stoiker, Agilist, Product Owner, Hauptmann der Reserve, Diplom-Kaufmann und ausgebilderter Verkehrspilot (ATPL-Credit).
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